Eine Inszenierung mit besonderem Drive

    Die Operette «Nacht in Venedig» der Operettenbühne Möriken-Wildegg ist erfolgreich gestartet. Insgesamt 20 Vorstellungen der «Nacht in Venedig» sind bis zum 1. Dezember im Gemeindesaal Möriken-Wildegg zu sehen. Regisseur Simon Burkhalter zaubert eine «Möriker Fassung» auf die Theaterbretter. Ruedi Häfeli, Vorstandsmitglied des Vereins der Operette Möriken-Wildegg gibt einen Überblick über das Musiktheater und was es alles braucht, bis eine solche Aufführung steht.

    (Bild: zVg) «Eine Nacht in Venedig» ist eine glamouröse Operette mit einer witzigen Verwechslungsgeschichte und mitreissenden Melodien – und bis heute eine der meistgespielten Operetten.

    Sie sind im Vorstand der Operette Möriken-Wildegg. Was bedeutet für Sie dieses Amt und was gibt es Ihnen?
    Ruedi Häfeli: Ich habe 2019 im Chor der letzten Produktion «Die lustige Witwe» mitgewirkt. Chorgesang ist mir ein liebes Hobby und ich halte es mit Polo Hofer «Xang isch xung». Das Leitungsteam unseres Vereins hat mich überzeugt und ich habe deshalb gerne zugesagt, als das Ressort Finanzen neu zu besetzen war.

    Sie haben schon einige Operetten erlebt. Was macht die Operetten in Möriken-Wildegg besonders?
    Die Zusammenarbeit zwischen Vorstand und kreativem Team funktioniert hervorragend. In den letzten Jahren wurde viel an der Professionalisierung unserer Produktion gearbeitet. Regisseur und musikalische Leitung und die ganze kreative Truppe ist sehr motiviert. Verglichen mit ähnlichen Produktionen haben wir einen grossen, qualitativ guten Chor.

    Die Operette Möriken-Wildegg mit der aktuellen Inszenierung «Eine Nacht in Venedig» nimmt Fahrt auf. Was sind die grössten Herausforderungen zurzeit?
    Wir hatten eine gelungene Premiere. Wir gehen mit der Professionalisierung ein hohes finanzielles Risiko ein und hoffen, dass wir eine gute Auslastung erreichen können.

    Wie viele Sängerinnen und Sänger wirken im Chor mit. Wie haben Sie diese Leute rekrutiert?
    Wir sind 35 Sängerinnen und Sänger. Ein grosser Teil ist seit vielen Jahren dabei. Diese Habitués machen im privaten Umfeld Werbung und so gelingt es, immer wieder frische Kräfte für unseren Projektchor zu finden.

    (Bild: Nico Kobel) Impressionen der gelungenen Premiere

    Ebenso benötigen Sie viele Helfende hinter der Bühne. Woher kommen sie und was bedeutet es für die Menschen in der Region bei der Operette mitzuwirken?
    Seit 1927 gibt es den Verein Operette Möriken-Wildegg. Die diesjährige Produktion ist die 40. In Möriken hat das also eine lange Tradition und wir verfügen über einen wunderbaren, einmaligen Saal. Männerchor, Frauenchor und die Freunde der Möriker Operette FMO sind Treiber für dieses grosse Projekt. Die Helferinnen und Helfer sind sehr wichtig, ohne sie geht gar nichts. Oft sind auch ehemalige Chormitglieder im fortgesetzten Alter eher im Hintergrund tätig. Erstmals haben wir auch sechs freiwillige Helferinnen und Helfer aus den Asylbewerberzentren Wildegg und Lenzburg.

    Wieso führen Sie dieses Jahr gerade diese Operette auf?
    «Eine Nacht in Venedig» ist zweifelsfrei eine der bekanntesten Operetten. Musikalisch ist das Stück ein wahres Kleinod. Unser Regisseur Simon Burkhalter hat mit seiner Überarbeitung aus der etwas verworrenen Handlung der Urfassung eine interessante Milieustudie in Operettenform geschaffen.

    (Bild: Nico Kobel)

    Wie sieht die Besetzung aus?
    Flurina Ruoss spielt die Annina, Raimond Wiederkehr gibt den Caramello. Der Herzog von Urbino ist mit Arndt Krueger und die Ciboletta mit Stefanie Frei besetzt. Erwin Hurni ist Pappacoda. Für das Ehepaar Delaqua konnten wir Andrea Hofstetter und Niklaus Rüegg gewinnen. Die Agricola spielt Monika Käch und unser Regie-Assist Yves Ulrich hat gleich drei Rollen. Alle sind ausgewiesen im Operettenfach und waren teilweise seit vielen Jahren in unseren Produktionen zu sehen.

    Was erwartet das Publikum mit «Eine Nacht in Venedig»?
    Eine schmissige, temporeiche Milieustudie mit wunderbaren, einprägsamen und bekannten Melodien.

    (Bild: Nico Kobel)

    Regisseur Simon Burkhalter wird eine «Möriker Fassung» der Operette auf die Theaterbretter zu zaubern. Was muss man sich darunter vorstellen?
    Simon Burkhalter hat das eher handlungsarme und wenig witzige Libretto stark überarbeitet und auf bekömmliche 100 Minuten gekürzt. Herausgekommen ist eine witzige Aufführung mit all den bekannten Melodien.

    Was mögen Sie besonders an Operetten?
    Die Musik.

    Die Operette in Möriken-Wildegg hat Tradition. Was bedeutet die Operette in Möriken-Wildegg für die Region?
    Wie schon erwähnt hat die Operette in Möriken-Wildegg eine lange Tradition und wirkt mittlerweile weit über die Region hinaus. Geprägt von der langen Tradition wurde durch die Bevölkerung von Möriken ein Saal gebaut, der weit über unsere Region hinaus einmalig ist.

    (Bild: Nico Kobel)

    Der Vorverkauf hat begonnen. Sind Sie zufrieden?
    Wie alle befreundeten Musiktheater, spüren wir in der Nach-Coronazeit eine gewisse Zurückhaltung der Besucherinnen und Besucher und eine oft kurzfristige Buchungspraxis. Die Zeichen sind bei uns aber so, dass ich von einer guten Auslastung ausgehe. Mit dem Start gibt es auch eine Mund-zu-Mund Propaganda.

    Weshalb sollte man «Eine Nacht in Venedig» keinesfalls verpassen?
    Besucherinnen und Besucher erwartet in der Region eine witzige und schmissige Version der Erfolgsoperette «Eine Nacht in Venedig».

    Was wünschen Sie sich für eine «Nacht in Venedig»?
    Ich wünsche mir, dass die in der Vorbereitungszeit spürbare positive Energie des Kreativteams, der Sängerinnen und Sänger, des Orchesters, des Chors und der Helferinnen und Helfer auf das Publikum überspringt.

    Interview: Corinne Remund


    Die «Eine Nacht in Venedig», in der der unbändige Herzog Guuido sich während des Karnevals auf Frauenprisch begibt, gehört zu den berühmtesten Operetten des berühmten Komponisten Johann Strauss. Uraufgeführt in Berlin anstatt in Wien, weil der Wiener Theaterdirektor mit Strauss Angetrauter anbandelte, war die Operette zuerst ein Misserfolg. Erst eine Überarbeitung der komplizierten, verschachtelten und verworrenen Handlungen macht das Bühnenstück zum Publikumserfolg, was es bis heute geblieben ist.

    KREATIV-TEAM

    • Musikalische Leitung: Renato Botti
    • Musikalische Co-Leitung: Ramin Abbassi
    • Regie + Bühnenbild: Simon Burkhalter
    • Choreografie: Gizella Erdös
    • Kostüme: Manon Criblez
    • Maske: Fredi Schmid + Team

    SOLISTEN

    • Flurina Ruoss
    • Raimund Wiederkehr
    • Arndt Krueger
    • Stefanie Frei
    • Erwin Hurni
    • Andrea Hofstetter
    • Yves Ulrich
    • Monika Käch
    • Niklaus Rüegg
    • Peter Gloor
    • Oliver Notter

    Aufführungsdaten und Tickets: www.operette.ch

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