Für die meisten Berufsleute ist die Handelsschule KV Aarau eine verlässliche, geschätzte Bildungspartnerin. Hier wird nach dem Motto «Aus der Praxis für die Praxis» unterrichtet, was von den Teilnehmenden sehr geschätzt wird. Christoph Büchli-Sen, Leiter Erwachsenenbildung an der Handelsschule KV Aarau, über die Weiterbildung als sicherste Anlage, über die Herausforderungen der Pandemie und die Digitalisierung im Bildungswesen.
Erwachsenenbildung hat an der Handelsschule KV Aarau Tradition. An wen richtet sich Ihr Angebot?
Christoph Büchli-Sen: Unser Angebot deckt alle betriebswirtschaftlichen Themen ab: Betriebswirtschaftslehre, Leadership, Unternehmensführung, Personal, Marketing, Verkauf, Sozialversicherung, Rechnungswesen, Kommunikation, Coaching, Wirtschaftsinformatik und Sprachen. Wir richten uns damit an alle Erwachsenen, die sich in einem dieser Themen weiterbilden wollen. Viele kommen ursprünglich aus dem KV und wollen sich spezialisieren, andere kommen aus dem Detailhandel, dem Handwerk oder aus der Technik und wollen ihre Arbeitsmarktfähigkeit stärken.
Wie viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben Sie im Durchschnitt?
Pro Jahr besuchen rund 3000 Personen eine Weiterbildung bei uns.
Welche Fachrichtungen sind momentan besonders im Trend?
Eine sehr grosse Nachfrage spüren wir in den Themen Rechnungswesen, Marketing, Personal, Sozialversicherungen, Immobilien und Wirtschaftsinformatik.
Welchen Stellenwert hat die Erwachsenbildung respektive Weiterbildung in unserer Gesellschaft?
Der amerikanische Schriftsteller Mark Twain soll einmal gesagt haben: «Bildung ist das, was übrigbleibt, wenn der letzte Dollar weg ist.» So gesehen ist Weiterbildung die beste Investition und die sicherste Anlage. Eine Investition nicht nur in den beruflichen Werdegang. Weiterbildung erweitert auch die Möglichkeiten, wie wir mit privaten Ereignissen wie zum Beispiel Veränderung umgehen können. Weiterbildung prägt, beeinflusst und steigert das Selbstvertrauen. Da gibt es weit und breit nichts Vergleichbares.
Sie unterrichten nach dem Motto «Aus der Praxis für die Praxis». Welche Vorteile hat diese Methode?
Wir sind überzeugt, dass in der Weiterbildung nur unterrichten sollte, wer den Stoff in der Praxis beruflich anwendet und umsetzt. Unsere Dozierenden arbeiten in einem Unternehmen, wo sie tagtäglich mit dem konfrontiert werden, was sie bei uns unterrichten. Damit wollen wir unsere Weiterbildungsteilnehmende nicht nur auf eine theoretische Prüfung vorbereiten, sondern sie befähigen, das Gelernte in ihrem Arbeitsalltag einzusetzen. So hat auch der Arbeitgeber etwas davon, dass sich seine Mitarbeitenden weiterbilden. Damit sich Interessierte ein Bild machen können, bilden wir für jeden Lehrgang transparent die entsprechenden Dozierenden auf der Website ab. Grundsätzlich ist Transparenz sehr wichtig für uns.
Was schätzen die Studierenden besonders an der Erwachsenenbildung der Handelsschule KV Aarau?
In den Teilnehmerbefragungen lesen wir, dass unsere Kundinnen und Kunden schätzen, dass sie das, was wir versprechen auch tatsächlich bekommen. Also eine gut organisierte, inhaltlich auf die Anwendbarkeit in der Praxis abgestimmte Weiterbildung, die bestmöglich auf externe Abschlüsse vorbereitet und zu hohen Erfolgsquoten führt. Im Gegensatz zu neueren, unbekannteren Schulen kennen die Arbeitgeber die Handelsschule KV Aarau als verlässliche Bildungspartnerin, der sie ihre Mitarbeitenden gerne anvertrauen.
Wie sieht die Marktsituation der Erwachsenenbildung aus?
Aufgrund der Tatsache, dass zahlreiche Unternehmungen bereits ihre Lernenden und später ihre Mitarbeitenden wieder zu uns schicken, ist die Handelsschule KV Aarau im Mittelland für viele die erste Bildungspartnerin. Aufgrund unserer Grösse bieten wir alle wesentlichen Weiterbildungen an, was die Unternehmungen ebenfalls schätzen.
Was sind Corona bedingt die grössten Herausforderungen in der Erwachsenenbildung?
Die Unbeständigkeit. Wir wissen immer erst kurzfristig, welche neuen Verschärfungen oder Lockerungsmassnahmen der Bund plant und müssen rasch reagieren können. Für unsere Kundinnen und Kunden ist das noch schwieriger, denn sie müssen oft ihren privaten und beruflichen Alltag neu organisieren.
Welche Rückmeldung bekommen Sie von den Studierenden? Wie gehen die mit der veränderten Situation um?
Unsere Teilnehmenden haben sich sehr gut an den Online-Unterricht gewöhnt und sehen inzwischen auch viele Vorteile. Wir würden es trotzdem begrüssen, wenn wir für bestimmte Formate die Möglichkeit hätten, wenigsten teilweise wieder Unterricht vor Ort durchführen zu können.
Wie verändern Distance Learning & Homeoffice die Erwachsenbildung?
Beiden hängen zusammen. Solange viele Unternehmen ihre Mitarbeitenden im Homeoffice lassen, wollen oder dürfen sie auch nicht zu uns ins Schulhaus für eine Weiterbildung. Ich kann es nicht verallgemeinern: Die einen sind im Homeoffice und möchten als Abwechslung gerne ins Schulhaus, die anderen schätzen Homeoffice und deshalb auch den Fernunterricht. Ob sich dadurch die Weiterbildung verändert, bleibt abzuwarten. Es gab schon immer digitale und Vor-Ort-Angebote. Und beide Richtungen werden weiterhin Anhänger finden.
Welche Möglichkeiten eröffnet die Digitalisierung in der Erwachsenenbildung?
Digitalisierung ist ja nichts Neues. Entsprechend bin ich auch hier zurückhaltend, wie gross der Einfluss auf die Weiterbildung ist. Aber es ist klar: Die Digitalisierung eröffnet viele Möglichkeiten. Aber die Prüfungsträger müssen diese zuerst nutzen. Es bringt nicht viel, wenn wir digital unterrichten, aber die Prüfung dann auf Papier stattfindet. Ich denke aber, dass es auch hier in zwei Richtungen geht: Die einen suchen in Zukunft verstärkt digitale Angebote, andere schätzen das soziale Erlebnis einer Weiterbildung vor Ort.
Interview: Corinne Remund
Handelsschule KV Aarau
Die Handelsschule KV Aarau ist mit ca.1500 Berufslernenden und rund 3000 Teilnehmenden in der Erwachsenenbildung ein wichtiger Bildungspartner im kaufmännisch-betriebswirtschaftlichen Berufsfeld. Die Dozenten der Erwachsenenbildung unterrichten nach dem Motto «Aus der Praxis für die Praxis». Die HKV Aarau ist in einem starken Netzwerk eingebunden und pflegt einen erfolgreichen Austausch mit regionalen und überregionalen KMU und Grossunternehmen.
Mehr Infos: www.hkvaarau.ch
