Eine Erfolgsgeschichte des Schweizer Sports

    Seit über 50 Jahren unterstützt die Stiftung Schweizer Sporthilfe Schweizer Athlet/innen auf ihrem Weg an die Weltspitze. Besonders im Nachwuchsalter und in Randsportarten, wo mediale Präsenz, grosse Sponsoren und hohe Preisgelder ausbleiben, hilft die Sporthilfe leistungsorientierten Sporttalenten und ihren Familien, die finanzielle Herausforderung zu bewältigen. Die Sporthilfe unterstützt über 1’000 Athlet/innen aus mehr als 80 Sportarten auf ihrem Weg an die Weltspitze. Geschäftsführer Steve Schennach gibt Einblick wie die Stiftung den Schweizer Sport mitprägt und Geschichte schreibt.

    (Bild: pixabay) Die Schweizer Sporthilfe trägt wesentlich dazu bei, dass die Schweiz bei internationalen Sportanlässen vorne mitmischt.

    50 Jahre Schweizer Sporthilfe markieren einen Meilenstein im Schweizer Sport. Wie ist die Sporthilfe entstanden und was sind die wichtigsten Meilensteine dieser Stiftung?
    Steve Schennach: Seit 1970 unterstützt die Stiftung Schweizer Sporthilfe Schweizer Athlet/innen finanziell auf ihrem Weg vom nationalen Talent an die Weltspitze. Ausgangspunkt waren die Olympischen Spiele in Innsbruck im Jahr 1970. Die Schweiz kehrte ohne eine einzige Medaille nach Hause zurück. Infolgedessen wurde im April 1970 die Stiftung Schweizer Sporthilfe gegründet. Bis heute wurden während ihres über 50-jährigen Bestehens mehr als 20’000 Athlet/innen mit mehr als 150 Millionen Schweizer Franken unterstützt. So hat die Schweizer Sporthilfe zahlreiche Medaillen und Podestplätze bei Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen ermöglicht. Sie trägt wesentlich dazu bei, dass die Schweiz bei internationalen Sportanlässen vorne mitmischt. Die Geschichte der Schweizer Sporthilfe ist somit auch eine Erfolgsgeschichte des Schweizer Sports.

    Auch in der Pandemie ist die Sporthilfe innovativ geblieben. Wie haben Sie das geschafft?
    Die Pandemiejahre 2020/21 trafen die Athlet/innen mit voller Wucht: Wettkämpfe blieben komplett aus oder wurden verschoben. Ziele und Entwicklungsmöglichkeiten brachen weg. Trotzdem hörten wir keinen hadernden Athlet/innen. Wir sind zusammengerückt und haben mit Aktionen wie dem «OneMillionRun», «Jeder Sporthilfe-Franken zählt», der Lancierung des «Sporthilfe Team Suisse» und zahlreichen Unterstützer/innen gemeinsam das Maximum aus dieser schwierigen Situation herausgeholt. So konnten wir die Athlet/innen auch 2020/21 finanziell auf demselben Niveau unterstützen wie in den Jahren zuvor!

    (Bild: zVg) Steve Schennach: Für junge Athlet/innen ist der Weg vom Nachwuchstalent bis zur Traumerfüllung an grossen Wettkämpfen lange und dauert oft deutlich länger als 10 Jahre.

    2021 war ein bewegendes Jahr mit vielen Highlights. Welche Bilanz können Sie für 2022 ziehen?
    Für das Fundraising bedeutete 2022 das dritte herausfordernde Jahr in Folge. Die Hoffnung, dass nun nach der Pandemie endlich wieder etwas Normalität einkehren würde, war gross. Leider folgte kurz darauf der Angriffskrieg auf die Ukraine. Dass der Spendenbedarf dort höher ist als die Unterstützung von Schweizer Athlet/innen, ist unumstritten. Dank treuen Sporthilfe Unterstützer/innen, Mitgliedern, Partnern aus der Wirtschaft und den Lotterien konnten wir aber auch 2022 9 Millionen Franken an 1’000 Athleten/innen auszahlen. Damit wurde das Kernziel der Schweizer Sporthilfe – die nachhaltige Förderung Schweizer Athlet/innen – auch in diesem Jahr erreicht.

    Welche Bedeutung hat die Sporthilfe im nationalen Sport?
    Die Stiftung Schweizer Sporthilfe ist eine nicht-subventionierte, gemeinnützige Non-Profit-Organisation mit Hauptsitz in Ittigen bei Bern. Zusammen mit Swiss Olympic und dem Bundesamt für Sport gehört die Schweizer Sporthilfe zu den wichtigsten Institutionen des Schweizer Sports.

    Wie beurteilen Sie die Nachwuchssportszene in der Schweiz, wo liegen die grössten Herausforderungen?
    Die Nachwuchssportszene hierzulande ist typisch schweizerisch, sehr gross, vielseitig und aktiv. Für junge Athlet/innen ist der Weg vom Nachwuchstalent bis zur Traumerfüllung an grossen Wettkämpfen lange und dauert oft deutlich länger als 10 Jahre. Da braucht es enorm viel Ausdauer und Durchhaltewille. Für deren Familien stellen zeitliche Ressourcen und finanzielle Mittel oftmals grosse Herausforderungen dar. Trainings und Wettkämpfe finden zu Beginn in der ganzen Schweiz und danach je nach Sportart in ganz Europa, ja sogar auf der ganzen Welt statt. Dazu kommt, dass ein Grossteil dieser Kosten von den Familien selbst getragen werden muss. Diese Kosten sind unterschiedlich je Sportart, befinden sich allerdings häufig im fünfstelligen Bereich pro Jahr und pro Kind.

    Welche jungen Sportlerinnen und Sportler werden von Ihnen gefördert und wie sieht diese Unterstützung konkret aus?
    Die Sporthilfe fördert mit mehr als 9 Millionen Franken jährlich über 1’000 leistungsorientierte Schweizer Sporthoffnungen. Die Gelder fliessen dabei direkt in Form von individuellen Förderbeiträgen, Patenschaften und Auszeichnungen an talentierte Athlet/innen aus über 80 Sportarten.

    9,4 Millionen Franken für 1060 Athletinnen und Athleten. Das ist die stolze Bilanz zu Fördergeldern, die die Schweizer Sporthilfe im zweiten Corona-Jahr 2021 präsentieren kann. Wie kommen Sie zu diesen Unterstützungsbeiträgen, respektive wer ist daran alles beteiligt?
    Die Fördergelder generieren wir durch Unterstützungsbeiträge und Spenden aus der Bevölkerung, Events wie zum Beispiel dem Sporthilfe Super10Kampf oder der Sporthilfe Gala und durch Partnerschaften mit den Schweizer Lotteriegesellschaften, Unternehmen und Stiftungen.

    2021 ist es Ihnen gelungen, neue Patenschaften für ein langfristiges Engagement in der Nachwuchsförderung im Schweizer Sport zu gewinnen. Wie das?
    In den letzten Jahren ist es uns trotz der wirtschaftlich für viele Unternehmen sehr herausfordernden Situation gelungen, dem Ziel der breiteren Abstützung näher zu kommen. Relevante Partner wie Groupe Mutuel, McDonald’s, Tissot und Ochsner Sport haben ihre bestehenden Verträge teilweise langfristig verlängert. Neue Partner wie Credit Suisse, Opel, Blick, Schweizer Illustrierte, Brack, Allianz und Puma sind seit 2021 / 22 hinzugekommen. Weitere wie zum Beispiel Aldi Suisse, kommen zum Start des neuen Jahres dazu. Wir freuen uns ausserordentlich über diese deutlichen Signale zu Gunsten der Schweizer Athlet/innen. Wir sind stolz darauf, solch namhafte Unternehmen bei uns einzugliedern, und sind vom direkten Mehrwert dieser breiteren Abstützung für über 1’000 Athlet/innen überzeugt.

    Letztes Jahr wurde Team Suisse ins Leben gerufen. Was muss man sich darunter vorstellen?
    Wir haben das Sporthilfe Team Suisse im April 2021 lanciert und wollen damit eine grosse, moderne Sport-Community zugunsten der Athlet/innen der Schweiz bilden. Alle werte- und sportinteressierten Personen sowie jedes KMU kann direkt einen Beitrag zur Unterstützung Schweizer Athlet/innen leisten. Als Mitglied tut man mit Spendenbeiträgen ab 50 Franken Gutes, in dem damit Athlet/innen direkt unterstützt werden. Selbst profitiert man von zahlreichen Specials bei Partnern der Schweizer Sporthilfe, kann günstig verschiedene Sportevents geniessen und zu guter Letzt alles als Spende den Steuern abziehen.

    Sie fördern auch Sporthilfe Partnerschaften. Wie sehen diese aus und wer kann Patin oder Pate werden?
    Jede sportbegeisterte Person kann Patin/Pate werden und so ein Nachwuchstalent auf seinem Weg an die Spitze konkret und persönlich unterstützen. Mit einer Patenschaft deckt man einen Teil der Kosten für Material, Training und Wettkämpfe und optimiert so die Rahmenbedingungen der Patenathletin / des Patenathleten. Die Kosten für eine Sporthilfe Patenschaft betragen 2’500 Franken pro Jahr. Auf sporthilfe.ch kann man sich seinen persönlichen Nachwuchsathleten zur Unterstützung aussuchen.

    Prominenter Sporthilfe-Pate ist McDonald’s. Was schätzen Sie an der Zusammenarbeit besonders?
    Nach dem Motto «Together for Gold» fördert jedes der 174 McDonald’s-Restaurants in der Schweiz mindestens ein Nachwuchstalent aus der Region. In den letzten acht Jahren hat das Gastrounternehmen gemeinsam mit seinen Lizenznehmer/innen über 1’300 Patenschaften abgeschlossen und die Jugendlichen und ihre Familien mit über 3.3 Millionen Franken auf ihrem Weg an die Spitze begleitet. Damit setzt McDonald’s ein starkes Zeichen für die jungen Sporttalente. Gleichzeitig gibt die finanzielle Unterstützung den Nachwuchssportler/innen sowie ihren Familien Sicherheit und Stabilität.

    Was wünschen Sie sich persönlich für Nachwuchssport und die Schweizer Sporthilfe?
    Dass es uns gelingt, in den kommenden Jahren für die mehr als 3’000 jungen nationalen Sporttalente eine breite und finanziell stabile Unterstützungsbasis mit dem Sporthilfe Team Suisse zu schaffen. Wenn die Schweizer Sportfans auf teamsuisse.ch mitmachen, werden wir dieses Ziel erreichen.

    Interview: Corinne Remund


    Die Stiftung Schweizer Sporthilfe ist eine nicht-subventionierte, gemeinnützige Non-Profit-Organisation mit Hauptsitz in Ittigen bei Bern. Zusammen mit Swiss Olympic und dem Bundesamt für Sport gehört sie zu den wichtigsten Institutionen des Schweizer Sports. Die Fördergelder generiert die Stiftung durch Unterstützungsbeiträge, Spenden, Events und durch Partnerschaften mit der Sport-Toto-Gesellschaft, Unternehmen und Stiftungen.

    www.sporthilfe.ch

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